Turkmenistan

Turkmenistan, das zweite Nordkorea?

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Turkmenistan ist ein wirklich schräges Land. Das hätte mir direkt klar sein sollen, als ich mich wegen der Beschaffung des Visums informiert habe. Mir war klar, dass die Beschaffung viel einfacher gewesen wäre, wenn wir eine Rundreise über eine turkmenische Tour-Agency gebucht hätten. Aber der Individualtourist muss es sich nicht so einfach machen…

Die turkmenische Botschaft stellt für Individualreisende prinzipiell nur Transit-Visa über maximal fünf Tage aus. Um dieses Transit-Visum allerdings zu bekommen, musste man in unserem Fall das Visum des abgebenden Landes (Usbekistan) sowie das Visum des aufnehmenden Landes (Iran) bereits im Reisepass haben. Nachdem diese beiden, wohl gemerkt auch nicht einfach zu bekommenden Visa, im Reisepass waren, durfte man seinen Pass samt fa55€ und einem persönlichen Brief an die Botschaft senden. Dieser Brief musste einen sehr detaillierten Reiseplan (jeweiliger genauer Grenzübergang von Usbekistan nach Turkmenistan und weiter in den Iran, T
ag für Tag Plan, geplante Orte, die man besuchen möchte und Hotels) sowie eine Erklärung, warum man Turkmenistan bereisen wolle, enthalten. Zwei Wochen später war nun endlich das Transitvisum angekommen.

Bereits mit der Grenzüberschreitung von Usbekistan von Turkmenistan, wurden wir direkt von zwei sehr jungen uniformierten Grenzsoldaten freundlich begrüßt. Der Pass wurde mehrfach angeschaut und mit einem „ahh Germany“ begleitet und von einem „you have present from Germany for us?“ abgeschlossen. Der Kerl war ganz scharf auf meinen einzigen Kugelschreiber, wahrscheinlich weil Lufthansa draufstand, aber diesen hat er nicht bekommen. Danach mussten wir einen sinnlosen Bus nehmen, der uns den einen Kilometer von dem Grenzübergang durchs Niemandsland an die eigentliche Grenze gefahren hat. Auf Rückfrage hin, ob wir laufen könnten, haben wir als Antwort bekommen, dass wir dann wohl von den Soldaten erschossen werden würden, woraufhin wir den Bus nahmen. An der Grenze dauerte es nun zwei Stunden, bis wir endlich unseren Einreisestempel bekamen und zusätzlich 1$ für den Bus und 14$ Arrival-Fee zahlten durften. Super! Danach ging es direkt über Konye-Urgench zu einem der Highlights von Turkmenistan, dem Gaskrater von Derweze. Der Gaskrater ist bei Bohrungen in den 70er Jahren durch einen Unfall entstanden, hat einen Durchmesser von ca. 70m und brennt seitdem ununterbrochen. Das ist wieder ein Punkt, der Turkmenistan sehr speziell macht: Welches andere Land kann schon behaupten, dass die wahrscheinlich größte Sehenswürdigkeit des Landes ein Unfall ist!

Nach Schaschlik und einer Zeltübernachtung am Krater ging es weiter in die Hauptstadt Ashgabat. Die Skurrilitäten haben hier ihren Höhepunkt gefunden: menschenleere Straßen/Autobahnen, absolutes Fotografieverbot im Regierungsviertel, eine überwältigende Präsenz von Soldaten und Polizei mit stellenweise einem Soldaten/Polizisten alle 20m, ein großer Personenkult um den Präsident, fast ausschließlich weißen Gebäuden und sehr schrägen Monumenten/Bauwerken.

Ich war sehr froh, als wir das Land in Richtung Iran verlassen haben, da ich mich durch die ständige Kontrolle und massive Präsenz  von Soldaten und Polizisten sehr unwohl gefühlt und, ohne dort gewesen zu sein, mich an Nordkorea erinnert gefühlt habe. Im Nachhinein empfinde ich allerdings die Eindrücke als absolut einzigartig und irgendwie doch sehr sehenswert.

English Version

 

Veröffentlicht in Asia

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